Erkraths einzige Fahrradstraße gekippt - trotz massiver Kritik viele Bürger
Ein Schlag ins Gesicht aller, die sich für eine moderne, sichere und klimafreundliche Stadt einsetzen. Die erst im August 2024 freigegebene einzige Fahrradstraße Erkraths am Millrather Weg ist schon bald wieder Geschichte

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club, Ortsgruppe Erkrath, zeigt sich tief enttäuscht über die Entscheidung des Stadtrats die einzige Fahrradstraße Erkraths wieder abzuschaffen – nach weniger als den ursprünglich vereinbarten zwei Jahren Testphase.
Eine Mehrheit von CDU, AfD und FDP setzte in der letzten Sitzung des städtischen Mobilitätsausschusses und des Rates der Stadt Erkrath durch, dass die Fahrradstraße nun wieder zurückgebaut wird.
Dabei hatte sich die Einrichtung der Fahrradstraße Millrather Weg im August 2024 bereits jetzt bewährt, wie auch die zuständige Fachverwaltung bestätigt hat: Der Radverkehrsanteil ist seit Einführung gestiegen, Kfz- und Schwerlastverkehr haben abgenommen, Unfälle haben sich verringert. Zwischenzeitlich sind kritische Stimmen der Anfangsphase verebbt, der Verkehrsfluss und die Parksituation geregelt. Viele Anwohner hatten sich laut Stadtverwaltung mit den neuen Regelungen arrangiert und sich daran angepasst.
Wieso die CDU Erkrath diese Faktenlage ignorierend einen Antrag zur Abschaffung der Fahrradstraße gestellt hat, ist dem ADFC Erkrath unerklärlich. Die CDU - sowie AfD und FDP - konnte weder im Mobilitätsausschuss noch in der Ratssitzung eine faktenbasierte Begründung liefern. Bürgermeister Christoph Schultz ließ verlauten, dass er zwar die Pro-Fahrradstraßen-Empfehlung der von ihm geführten Stadtverwaltung unterschrieben habe, politisch aber mit Hinweis auf das eigene Wahlprogramm anderer Meinung sei und die Abschaffung der Fahrradstraße befürworte.
Auch eine Kompromisslösung, das Projekt zunächst wie geplant zu Ende zu führen und erst nach abschließender Evaluation erneut zu entscheiden, wurde ohne Begründung abgelehnt.
Der ADFC Erkrath sieht mit Bedauern, dass die Stadt Erkrath die Chance nicht genutzt hat, ein Zeichen für eine moderne, sichere und klimafreundliche Stadt zu setzen. Eine Politik der Zukunft sieht anders aus. In ganz Deutschland werden Fahrradstraßen eingerichtet, um Lärm zu reduzieren, die Gefährdung unserer Kinder zu minimieren und die Lebensqualität für die Anwohner zu erhöhen.
Die Abschaffung der Fahrradstraße Millrather Weg dürfte neben diesem verkehrspolitischen Rückschritt auch einen immensen Imageschaden für die Stadt Erkrath und die touristische Dachmarke „neanderland“ zur Folge haben. Sie ist ein Schlag ins Gesicht aller, die sich für nachhaltige, umweltfreundliche und effiziente Mobilitätsformen einsetzen.