Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Ortsgruppe Langenfeld/Monheim

Statt Ausbau des Radwegs

Krötenzählung am Schwarzen Weiher

zwischen den Städten Hilden und Langenfeld bestehen viele nachbarschaftliche Bindungen. Hildener Kinder besuchen die Bettine-von-Arnim-Gesamtschule. Viele Langenfelder haben ihren Arbeitsplatz in Hilden. Und umgekehrt. Deshalb setzt sich der ADFC seit Jahren für vernünftige Verkehrswege zwischen den beiden Städten ein. Aber nicht nur für die Pkw-Pendler bitte. Sondern auch für die in einer Zeit gewachsener Sensibilität für unsere Umwelt immer größer werdende Gruppe der Zweiradfahrer. Doch: immer noch sind die beiden einzigen Wege zwischen den beiden Kommunen entweder viel zu gefährlich oder nur bei trockenem Wetter befahrbar.

Für die Fahrradfahrer stellen sie seit Jahrzehnten eine Zumutung dar (Rheinische Post vom 22.12.21: „Der Radweg nach Hilden ist gefährlich“). Weil der kombinierte Rad/Fußweg auf der Hildener Straße wegen unzähliger Baumwurzelfallen in einem erbärmlichen Zustand ist, bietet sich die landschaftlich reizvollere Strecke von der Stadtgrenze Hilden vorbei am Schwarzen Weiher und über die Brücke des Viehbachs an. Nur verwandelt sich diese Route bei jedem Regen in eine Seenplatte (Für Radfahrer ist an diesem See kein Durchkommen, Rheinische Post vom 27.10.20). Die Bestrebungen der Politik, hier endlich eine Lösung zu finden, versanden seit Jahren in grotesken Diskussionen.

Der Reihe nach: Bereits im Jahr 2013, also vor zehn Jahren, gab es seitens der Stadt erste Bestrebungen, die Verbindung entlang des Schwarzen Weihers auszubauen. Im damaligen Radverkehrskonzept wurde die Route gar als ein Teil des geplanten überregionalen Radschnellwegs empfohlen. Der Haken dabei: mit dem Verweis auf mangelnde Fördergelder wurde der geplante Ausbau dann Jahr für Jahr verschoben. Bleibt die Frage, wie ernsthaft die Stadt sich überhaupt um eben diese Fördergelder bemüht hat.

Im Jahr 2020 kommt dann aber unerwartet Bewegung in die Sache: nachdem die Grünen den Ausbau, notfalls auch ohne Fördergelder, erfolgreich beantragt haben, sollen diese plötzlich doch bereitstehen. „Wir wollen jetzt endlich festzurren, dass etwas getan wird“, begründete dazu der Grünen-Angeordneten Johannes Spieth den neuerlichen Vorstoß (Rheinische Post dazu am 20.11.20: Radweg nach Hilden kommt in die Spur).

Endlich wird ein Zeitplan für die Umsetzung aufgestellt: im Jahr 2022 sollen ein landschaftspflegerischer Begleitplan aufgestellt sowie eine Artenschutzprüfung durchgeführt werden. Letztere bleibt ergebnislos. Weder Zauneidechsen noch Kreuzkröten werden gefunden. Alles gut also? Mitnichten! Weil der Sommer 2022 sehr trocken war, soll im nächsten Frühjahr erneut nach den Tierchen gesucht werden. Weder Ausschreibung noch Ausbau können somit angegangen werden. Womit sich nach heutigem Stand nicht mehr die Frage stellt, wann sondern ob das Bauvorhaben überhaupt noch realisiert wird.

Bei der Tagung des Bau- und Verkehrsausschusses am 2. März wird dann die Frage gestellt, was zu tun sei, wenn tatsächlich bei der Artenschutzprüfung Echsen oder Kröten gefunden werden. Die Antwort, sinngemäß: „Dann muss man schauen, wie man den Radwegausbau realisieren kann“. Sie hätte auch lauten können: Priorität besitzt in Langenfeld weiterhin der Autoverkehr, die Radler fristen hier lediglich ein Mauerblümchendasein. Die Stadträte witzeln daraufhin auf Kosten der Verwaltung, ob für die Kröten und Echsen ein Tunnel oder, noch besser, eine Brücke über den Radweg mitgeplant werden muss. Die Sorge, damit das Budget zu überziehen wird ebenfalls geäußert. Angesichts der traurigen Vorgeschichte empfindet der ADFC dies als Respektlosigkeit gegenüber den Radfahrern.

Grotesk mutet es in diesem Zusammenhang an, dass die Stadt Langenfeld im August 2019 vom damaligen NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst zum Mitglied in die Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte in Nordrhein-Westfalen aufgenommen wurde. Bürgermeister Frank Schneider bekam dazu eine Aufnahmeurkunde, die „auch als Ansporn dienen soll, weiter an der Verbesserung der Fuß- und Radweginfrastruktur zu arbeiten“.

Irgendwas muss der Langenfelder Bürgermeister da wohl falsch verstanden haben.


https://langenfeld.adfc.de/artikel/statt-ausbau-des-radwegs

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